Glaubenssätze: Dein größter Antrieb oder deine unsichtbare Blockade?

Täglich treffen wir unzählige Entscheidungen – doch was, wenn viele davon gar nicht bewusst getroffen werden? Tief verwurzelte Glaubenssätze bestimmen unser Denken, Fühlen und Handeln, oft, ohne dass wir es merken. Sie können uns antreiben oder uns unbewusst ausbremsen. „Ich muss alles selbst machen.“ – „Erfolg ist harte Arbeit.“ – „Sicherheit geht vor.“ Solche Überzeugungen klingen harmlos, beeinflussen aber massiv, wie wir unser Unternehmen führen und unser Leben gestalten.

Was sind Glaubenssätze?

Glaubenssätze sind tief verwurzelte Überzeugungen und Einstellungen, die unser Denken, Fühlen und Handeln beeinflussen. Sie helfen uns, die Welt zu interpretieren und Entscheidungen zu treffen. Manche Glaubenssätze bestärken uns positiv, andere hingegen können uns einschränken und begrenzen.

Wie entstehen Glaubenssätze?

Die meisten Glaubenssätze entstehen in der Kindheit. Eltern, Lehrer oder andere Bezugspersonen vermitteln uns Botschaften wie: „Du bist talentiert“ oder „Du bist schlecht in Mathe“. Solche Aussagen verankern sich tief in unserem Unterbewusstsein und prägen unser Selbstbild. Spätere Erfahrungen im Leben können diese Glaubenssätze bestätigen oder neue erzeugen.

Robert Dilts, ein bekannter Forscher des Neurolinguistischen Programmierens (NLP), beschreibt Glaubenssätze als „mentale Filter“, die unsere Wahrnehmung und Reaktion auf die Welt formen. Sie helfen uns, die Komplexität des Lebens zu reduzieren, können uns aber auch unbewusst begrenzen.

Wie beeinflussen Glaubenssätze unser Leben?

Glaubenssätze bestimmen, wie wir Herausforderungen begegnen und auf Ereignisse reagieren. Sie steuern unbewusst unser Handeln, Denken und Fühlen. Oft sind wir uns ihrer gar nicht bewusst und nehmen unser Verhalten als gegeben hin („Ich bin halt so …“).

Ein Glaubenssatz ist im Grunde eine Entscheidung: Wenn du glaubst „Ich kann nicht verkaufen“ oder „Ich bin ein schlechter Unternehmer“, wirst du entsprechend handeln und unbewusst Situationen so beeinflussen, dass sich diese Überzeugung bestätigt. Dieses Phänomen nennt man eine selbsterfüllende Prophezeiung: Weil du dich entsprechend verhältst, erzeugst du genau die Resultate, die deinen Glaubenssatz verstärken.

Positive und negative Glaubenssätze

Nicht alle Glaubenssätze sind hinderlich. Manche unterstützen uns und fördern unser Wachstum:
„Es gibt immer eine Lösung.“
„Ich kann mich weiterentwickeln.“

Negative Glaubenssätze hingegen können mentale Barrieren schaffen:
„Ich muss alles selbst machen.“
„Sicherheit geht vor.“

Indem wir uns unserer Glaubenssätze bewusst werden, können wir hinderliche Muster erkennen und positive, unterstützende Überzeugungen entwickeln. So gewinnen wir mehr Freiheit in unserem Denken und Handeln.

Beispiele

Mitarbeiterführung:

Ein Unternehmer hat folgenden Glaubenssatz: „Wenn ich Aufgaben delegiere, wird die Arbeit nicht richtig erledigt.“ Dieser Glaubenssatz führt dazu, dass er Aufgaben nicht abgibt, sich überlastet und seinen Mitarbeitern kein Vertrauen entgegenbringt. Die Konsequenz ist ein Mikromanagement-Stil, der die Motivation und Eigeninitiative der Mitarbeiter hemmt. In so einem Umfeld bleiben delegierte Aufgaben tatsächlich oft unerledigt. Das wiederum bestätigt den Glaubenssatz des Unternehmers – und der Teufelskreis nimmt seinen Lauf.

Vertrieb:

Ein Unternehmer hat diesen Glaubenssatz: „Verkäufer sind lästige Menschen, die einem immer die teuersten Produkte andrehen wollen, die man meistens gar nicht braucht.“
Dieser Unternehmer soll nun mit diesem Bild über Verkäufer zu Kunden gehen und seine Produkte erfolgreich verkaufen. Das wird wohl schwierig werden.

Mindset – eine Ansammlung von Glaubenssätzen?

Glaubenssätze sind die Bausteine unseres Mindsets. Unser Mindset bestimmt daher, ob wir mit einer offenen, wachstumsorientierten Einstellung durchs Leben gehen oder uns durch Zweifel und Ängste selbst ausbremsen.

Erschwerend hinzu kommt, dass wir Menschen meist nicht nur einen Glaubenssatz haben, sondern ein ganzes Glaubenssatzsystem, das wir über die Zeit unseres Lebens entwickelt haben und in dem sich die einzelnen Glaubenssätze sehr effizient gegenseitig unterstützen. Im Zentrum dieses Systems steht meist ein Kernglaubenssatz, der die größte Macht auf unsere Denkweise ausübt.

Diesen herauszufinden und durch einen neuen positiven Glaubenssatz zu ersetzen, hat natürlich den größten Hebel. Hier steckt die größte Herausforderung für den Unternehmer, aber auch die größte Chance auf Wachstum.

Was können wir nun tun?

Es liegt nun also auf der Hand, dass wir uns um unsere Glaubenssätze kümmern müssen. Wir müssen sie erkennen und uns bewusst machen, wie sie uns beeinflussen – wo sie uns bremsen und blockieren.

Ist das gelungen, bleibt noch, sie zu verändern bzw. neue positive zu installieren.

Um mit hinderlichen Glaubenssätzen zu arbeiten, empfehlen NLP-Pioniere wie Richard Bandler und John Grinder, zunächst Bewusstsein für diese inneren Programme zu schaffen.

Fragen, die dich weiterbringen:

Reflektierst du regelmäßig über Fragestellungen dieser Art, wird es dir möglich sein, einen großen Teil deiner Glaubenssätze zu elizitieren. 

Was lässt dich diese Glaubenssätze aufrechterhalten? 

Welche Referenzerlebnisse und Modelle führen dazu?

Welche intrapersonelle Kommunikation (wie du mit dir selbst sprichst), welche Selbstprogrammierung und Selbstsuggestionen halten dein Glaubenssatzsystem am Leben?

Wofür ist es hilfreich und wobei hinderlich?

Judith DeLozier betont, dass Glaubenssätze oft tief mit emotionalen Erlebnissen verbunden sind. Diese emotionalen „Anker“ können durch gezielte Reflexion und Techniken wie Reimprinting nach Robert Dilts neu interpretiert werden.

Fazit:

Glaubenssätze formen dein Leben – besonders als Unternehmer. Sie bestimmen, wie du denkst, handelst und Herausforderungen begegnest. Doch du musst kein Opfer deiner angelernten Überzeugungen bleiben.

Mit Bewusstsein, neuen Perspektiven und der richtigen Unterstützung kannst du hinderliche Glaubenssätze aufbrechen und Erfolg neu definieren. Es ist Zeit, die Kraft deiner Gedanken für dich zu nutzen und das nächste Kapitel deiner Unternehmerreise mutig anzugehen.

Klingt dies nun alles etwas kompliziert für dich? Dann melde dich doch einfach, und wir arbeiten gemeinsam daran. So können wir direkt deinen ersten Glaubenssatz „Ich muss alles alleine schaffen“ über Bord werfen.